Hilferufe

für Sopran und Streichquartett 2009

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H

Obwohl es schon Jahrzehnte her ist, kann ich mich noch gut an meine erste Begegnung mit Peter Handke’s Hilferufen erinnern: Dass es in der Schule war, ist schon außergewöhnlich genug, wird aber noch übertroffen durch den Umstand, dass wir die Hilferufe nicht etwa in der Deutschstunde (wo wir höchst verdienstvoller Weise Kaspar kennenlernten), sondern in der Pause lasen.

Der Text - ein (mindestens) Zwei-Personen-Stück - weist eine sehr klare Struktur auf:

Aussage und Verneinung wechseln einander ab.

Der Vertonung liegt eine ebenso klare Matrix aus „Dreiklängen“ und Hexachorden zugrunde:

Nein-Matrix

Während des Ablaufs bewegen wir uns auf den unterschiedlichsten Wegen (siehe „Marschpläne“ links) durch diese Matrix.

Die Solistin trägt die Aussagen mit dem Tonvorrat des aktuellen Hexachords vor, die StreicherInnen quittieren die Aussage mit einem „Nein“, bekräftigt durch den planmäßigen Dreiklang.

Erst die allerletzten Aussagen („Hilfe“) erfahren eine Bejahung (und eine alternative Matrix).

Uraufgeführt am 12.02.2010 durch Daniela Küblböck (Sopran),
Botakoz Mukasheva, Hyewon Lim, Cynthia Liao und Edda Breit

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