Wilfried Satke

composer · producer · multi instrumentalist

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Lied von der Arbeit

1989

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für vier MusikerInnen mit Werkzeugen

UA: 21. 05. 1989 in Pottenstein durch das Ensemble Genun

Die ersten Ideen, konkrete Werkzeugklänge musikalisch einzusetzen hatte ich bei der Arbeit an dem szenischen Projekt »Ulyssimus«.
Befragt um einen passenden musikalischen Beitrag für die Niederösterreichische Landesausstellung »Magie der Industrie«, gedachte ich, jene Werkzeugsequenz aus »Ulyssimus« für eine konzertante Aufführung zu adaptieren. Doch entstanden ist dabei ein völlig neues, eigenständiges Werk, das »Lied von der Arbeit«.
Die Uraufführung fand am 21. Mai 1989 im Rahmen der Landesausstellung Magie der Industrie in Pottenstein statt.
Das Werk greift ein zentrales ästhetisches Anliegen der Pop-Art (im Sinne der bildenden Kunst) auf: Den Reiz des scheinbar banalen zu entdecken, dem Zauber des Alltäglichen nachzuspüren.
Formal folgt das Lied von der Arbeit einem äußerst rigiden Aufbau: Solo- und Tutti-Passagen wechseln einander streng ab; jedes Solo wächst allmählich aus zunächst isolierten Einzelereignissen zusammen; die Taktlängen schrumpfen im Verlauf des Stücks von 11 auf 3 Schläge.
Durch die Wahl des Instrumentariums (nur ein »Melodie-Instrument«: das Gabelschlüssel-Metallophon; ansonsten reine Rhythmus-Instrumente) »beschränkt« sich der »Satz« auf einstimmige (bis maximal zweistimmige) Melodik mit rein rhythmischer Begleitung. Diese Art des Musizierens habe ich erst durch die Beschäftigung mit der Musik verschiedener Indianer-völker zu schätzen gelernt.
Noch ein Wort zur Melodik: Das Gabelschlüssel-Metallophon ist auf kein bestimmtes Tonsystem gestimmt, die Gabelschlüssel sind lediglich ihrer Tonhöhe nach geordnet. Die Tonhöhen und Intervalle sind daher auch nicht eindeutig notiert, sondern lediglich als (rhythmisch exakt notierte) melodische Kurven. Es erstaunt mich immer wieder selbst, wie leicht sich dennoch alle melodischen Motive wiedererkennen lassen.

Rush Hour spielt Lied von der Arbeit

26. 01. 2013: Das Ensemble Rush Hour (v.l.: Eva Kerner, Nina Raschauer, Bernhard Plaschitz, Douglas Deitemyer) interpretiert das Lied von der Arbeit.