Wilfried Satke

composer · producer · multi instrumentalist

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Reigen

2006
score

für Trompete, Sopran-Saxophon, Bassklarinette, Klavier, Bass und Schlagzeug

Zeit: 7:30

Ursprünglich war Reigen als polymodales Improvisationskonzept geplant:
Für jedes Instrument war ein (bzw. zwei) pentatonischer Modus (in diversen Transpositionen) und ein Fundus von Motiven vorgesehen:

reigen_modi.gif

Letztlich habe ich mich jedoch für eine auskomponierte Fassung entschieden, was jedoch improvisatorische Freiheiten, die sich im genannten modalen Rahmen bewegen, keineswegs ausschließen soll.

reigen_schnitzler.gifDie große literarische Vorlage von Arthur Schnitzler beschreibt – dem links skizzierten Schema entsprechend – 10 Interaktionen zwischen 10 ProtagonistInnen.

reigen_satke.gifIn meinem musikalischen Reigen kommt es ebenfalls zu 10 Interaktionen (zu einigen davon mehrmals), allerdings zwischen nur 5 modalen Gestalten (alpha, beta, gamma, delta, epsilon), dem rechts skizzierten Schema entsprechend.
Jeder dieser 5 pentatonischen Modi wird durch ein Instrument repräsentiert, lediglich das (polyphone) Klavier repräsentiert 2 Modi (beta + gamma).

Der Ablauf der Komposition erfolgt nach dem unten skizzierten Plan:

reigen_ablauf.gif

Die 5-tönigen Modi ergänzen einander zu 7- bis 8-tönigen Tonalitäten: Dur oder Moll (harmonisch oder melodisch), Ganzton-Halbton-Leiter, Bluestonleiter oder andere, noch namenlose Exoten.
Fallweise bleibt die eine oder andere modale Gestalt länger im Spiel, wodurch sich Interaktionen zwischen 3 - 5 Beteiligten ergeben.

Das Schlagzeug begleitet die Begegnungen mit den rhythmischen Äquivalenten der aktiven Modi:

reigen_ritmo.gifz.B.: Der links notierte Modus epsilon entspricht in seiner Intervallstruktur dem darunter notierten Rhythmus (in dessen Zeitintervall-Struktur).

Solange nur 2 Modi aktiv sind, verteilen sich die entsprechenden Rhythmen auf Cymbals einerseits sowie Bass + Snare (vereinzelt Toms) andererseits.
Sobald aber 3 und mehr Modi aktiv sind, kommen die Tom Toms ins Spiel, allerdings nicht so ostinat wie Cymbals und Bass + Snare, sondern mehr punktuell, etwa jeder 4. Takt, dem Charakter eines strukturierenden Fills entsprechend.
In der Verteilung der rhythmischen Ereignisse auf verschiedene Becken bzw. Trommeln besteht weitestgehende improvisatorische Freiheit, die notierte Drums-Stimme ist nur als Anhaltspunkt und Anregung zu verstehen.
Je nach Kombination und Verschiebung suggerieren die Rhythmen verschiedene Taktarten: 3/2-, 6/4- oder 12/8-Takt.